PaintExpo: Aussteller bestreiten den Weg zu schadstoffarmen und ressourcenschonenden Lackierprozessen
Nachhaltigkeit und Effizienz sind Kernthemen der bevorstehenden Ausgabe der PaintExpo vom 9. bis 12. April 2024 in Karlsruhe. Um die Umwelt zu schonen und den Ressourcenverbrauch zu senken, machen sich zum Beispiel Anbieter für Lacke, Forschungseinrichtungen, Hersteller von Prozesschemikalien für die Metall- und Kunststofflackierung sowie Recyclingunternehmen Gedanken darüber, wie Schadstoffbelastungen reduziert werden können und auf welche Weise Altmaterial sinnvoll recycelt werden kann. Die Aussteller der PaintExpo berücksichtigen dabei zusätzlich stets auch, die Lackierprozesse wirtschaftlich und fertigungstechnisch optimal zu gestalten.
Die Besucher der diesjährigen PaintExpo erhalten unter anderem an den Ständen von Anbietern für Lacke sowie an den Ständen von Ausstellern aus der Forschung, der chemischen Industrie und der Recyclingbranche tiefgreifende Informationen, wie Schadstoffe reduziert, Ressourcen eingespart und Materialien clever recycelt werden können. Neue Ideen für mehr Nachhaltigkeit und Effizienz im Lackierprozess bringen beispielsweise das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, GEHOLIT+WIEMER sowie Karl Bubenhofer, KLUTHE, NELCO und Sherwin-Williams mit zur Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik nach Karlsruhe.
CO2-Ausstoß reduzieren, Digitalisierung und Automatisierung steigern
Am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart forscht die Abteilung Beschichtungssystem- und Lackiertechnik an Ideen zur Steigerung der Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit und entwickelt zukunftsorientierte Lösungen speziell für die lackverarbeitende Industrie.
Aktuell im Fokus steht die Reduktion des CO2-Fußabdrucks. Dafür wird anwendungsorientiert an neuen Energieformen für Lackierprozesse, der Verbesserung der Materialeffizienz, an alternativen Materialkonzepten und der optimalen Nutzung von Ressourcen im Produktionsablauf geforscht. Für neue und bestehende Lackierprozesse werden innovative, nachhaltige Lösungen entwickelt, um gemeinsam mit Lackierbetrieben die aktuellen umwelttechnischen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern.
Ebenfalls beschäftigt man sich am Fraunhofer IPA mit der Simulation, um neue Automatisierungskonzepte schnell zu implementieren. Damit werden Prozesse systematisch optimiert, eine nachhaltigere Produktion umgesetzt und verbesserte Wirtschaftlichkeit erzielt. Ein Ansatz dabei ist, den Automationsgrad in Unternehmen mit großer Form- und Teilevielfalt zu erhöhen. Dafür werden Tools entwickelt, welche aus gegebenen 3D-Modellen von Bauteilen und Produkten direkt in der Simulation ein Lackierprogramm erstellen und unter dem Motto #simulierenstattprobieren das aufwendige Teach-In am Roboter erübrigen.
Unter den drei Schwerpunktthemen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Automatisierung präsentiert das Fraunhofer IPA auf der PaintExpo 2024 neue Verfahren, Konzepte und Technologien, für die eine Fledermaus, ein Krebs und eine Drohne Pate stehen.
Energie sparen mit Flüssig- und Pulverlacken
Als Systemanbieter für Pulverlacke und Flüssiglack präsentieren GEHOLIT+WIEMER sowie Karl Bubenhofer auf der PaintExpo traditionell gemeinsam ihre neuesten Innovationen.
Im Bereich Flüssiglack stehen aktuell High-Solid-Beschichtungsstoffe mit einem Festkörper-Masse-Anteil von über 70 Prozent im Fokus, welche bei den Produktionsabläufen den Energieverbrauch senken und Kosten sparen. Durch den geringeren Anteil an VOC wird der Verbrauch gesenkt. Gepaart mit einer schnelleren Trocknung, bilden High-Solids die Basis für einen effizienten Beschichtungsprozess. In der Praxis haben viele Anwender bereits auf solche Systeme umgestellt und dabei von mehrschichtigen auf einschichtige Beschichtungssysteme reduziert. Neben kompletten Arbeitsgängen fallen auch Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Schichten weg, was in einer immensen Zeit-, Energie- und Kostenersparnis resultiert.
Auch im Bereich Pulver spielt die Auswahl der Materialien zur Verbesserung des CO2-Fußabdrucks eine wichtige Rolle. Dazu unterstützt Karl Bubenhofer aktiv Firmen bei der Umstellung auf das System Polyflex PES-165-NT-GU. Damit werden vor allem schnellere Einbrenndurchlaufzeiten erzielt, was den Energiebedarf reduziert. Das schnellreaktive Polyesterpulver ist für den Außeneinsatz geeignet und weist gute entgasende Eigenschaften auf. Zusammen mit dem passenden Primer kann das Pulver problemlos ohne zusätzliche Vorbereitung verarbeitet werden. Unter dem Strich verringert sich nachweislich der Energiebedarf und die Kosten werden gesenkt. KABE Farben verfügt über ein großes Niedertemperatur Sortiment in vielen weiteren Bereichen und Anwendungen, die hohen Kundennutzen generieren.
Senkung der Schadstoffemissionen in der Vorbehandlung und im Paintshop
Kernelemente innovativer Neu- und Weiterentwicklungen bei KLUTHE sind nachhaltige Rohstoffe, ein verringerter Verbrauch von Chemikalien sowie reduzierte Anwendungstemperaturen, um den Energiebedarf und die damit einhergehenden CO2-Emissionen bei Kunden weitestgehend zu verringern. So sparen die Dünnschichttechnologie sowie die Niedertemperatur-Zink-Phosphatierungen von KLUTHE nicht nur Energie und CO2-Emissionen ein, sondern schonen auch limitierte Ressourcen, reduzieren Abfälle und senken Kosten. „Durch kontinuierliche Optimierung reduzieren wir den Verbrauch knapper Ressourcen, steigern die Energieeffizienz und senken CO2- und Schadstoff-Emissionen sowohl bei uns als auch bei unseren Kunden“, sagt Stefan Lenzer, Head of Global Business Unit Pretreatment bei KLUTHE.
Die ressourceneffiziente DECORRDAL Dünnschicht-Technologie wird auf der PaintExpo 2024 ebenfalls präsentiert. Sie ist der Schlüssel zur Gestaltung einer umweltbewussten und zukunftsfähigen Vorbehandlung. Mit Produkten für den Paintshop wie CYCLOSOL, einem Spülmedium, das sich durch seine effiziente Kreislaufführung und Recyclingmöglichkeiten auszeichnet, trägt KLUTHE aktiv zur Reduzierung von Abfall und Ressourcenverschwendung bei. Die nachhaltigen CONTROX-Entlacker sind VOC-frei und können sparsam eingesetzt werden, was zu einer erheblichen Verringerung schädlicher Emissionen beiträgt. Zusätzlich dazu bietet KLUTHE mit NIKUTEX ein wasserbasiertes Reinigungsmittel an, das nicht nur ökonomisch ist, sondern auch die Umweltbelastung deutlich reduziert.
Mit innovativen Nachhaltigkeitstools werden auch die Umweltauswirkungen der Prozesse der Kunden kalkuliert und eine Beratung angeboten, wie Emissionen, Abfälle und Kosten gleichzeitig reduziert werden können.
Nachhaltiges Recycling von Altpulver
Das belgische Unternehmen NELCO recycelt als offizieller Fachverwertungsbetrieb jährlich rund 10.000 Tonnen Altpulver, welches in Filtern und Absaugungen von Pulverbeschichtungsanlagen übrigbleibt. „Unser Unternehmen ist in Europa einzigartig, denn wir geben dem Altpulver neues Leben und bereiten es so auf, dass es als Formteile für die Automobilindustrie oder die Maschinenindustrie wieder verwendet werden kann“, erklärt CEO Arnd Nelde. Nach dem zweiten Leben können diese Formteile sogar wieder recycelt werden.
Im Rahmen der bevorstehenden PaintExpo präsentiert NELCO sein nachhaltiges und umweltverträgliches Verfahren, welches seit 22 Jahren erfolgreich betrieben wird und welches von rund 800 Partnerfirmen genutzt wird, um das Altpulver umweltgerecht zu entsorgen. Bei NELCO ist in den letzten Jahren die Forschung und Entwicklung stark vorangetrieben worden. Mit modernen Pressen werden neue Rezepturen und Mischungen erprobt, welche den Anwendungskreis erweitern soll. „Wir nehmen gerne alle Sorten Altpulver zurück. Dazu gehören Feinstäube, Overspray, Frischpulver, überlagerte Ware, Restbestände und Zyklonpulver. Diese können alle gängigen Typen wie Epoxidpulver, Epoxy-Polyester, Polyester, Acryl und PUR umfassen und in der Originalpackung, als Mischung oder in einem BigBag bereitgestellt werden“, sagt Arnd Nelde. Auf der PaintExpo 2024 können sich Interessenten bei ihm und seinen Fachleuten darüber informieren, wie aus ihrem Altpulver in Zukunft nachhaltige Bauteile entstehen können.
Pulverlack aus Plastikflaschen und Trend-Pulverlacke Vision 2030
Sherwin-Williams zeigt auf der PaintExpo 2024 mit den Powdura ECO-Pulverbeschichtungen eine außergewöhnliche Innovation. Dabei werden Plastikflaschen (Post-Consumer-rPET) in ein haltbares, hochleistungsfähiges Polyesterharz umgewandelt. Jedes Kilogramm Powdura ECO-Beschichtung beinhaltet den gleichwertigen Anteil von 35 recycelten Plastikflaschen und minimiert die CO2-Emission um ein Kilogramm. Powdura ECO bietet dieselben Eigenschaften wie herkömmliche Polyester-Pulverlacke. Die Powdura ECO-Beschichtungen eignen sich für den Einsatz im Innen- und Außenbereich. Zudem bieten sie erhöhte Flexibilität und Schlagfestigkeit sowie herausragende Balance der mechanischen Eigenschaften, großartige Farbbeständigkeit und Lösungsmittelresistenz. Die Lacke dieses Systems lassen sich sämtlichen Anforderungen anpassen und eignen sich für Zertifizierungen durch Dritte wie LEED, GREENGUARD und BIFMA Level.
Ebenfalls wird die neue Vision 2030-Pulverlack-Kollektion, welche den modernen Stil von Syntha Pulvin in vier inspirierenden Farbpaletten zum Ausdruck bringt, gezeigt. Alle 48 Beschichtungen erfüllen die Anforderungsprofile der Qualitätsgemeinschaften: GSB Florida 3 und Qualicoat Class 2. Inspiriert von Nostalgie, Auswirkungen der Technologie auf Großstädte, Natur und Gemeinschaftsgefühl, rufen die Farben Emotionen hervor, definieren globale Kulturen und regen die Vorstellungskraft an.
Foto Fraunhofer
Copyright: Fraunhofer
Foto KABE SwissGroup sowie Foto KABE SwissGroup 2
Copyright: KABE SwissGroup
Foto Kluthe
Copyright: Kluthe
Foto Nelco
Copyright: Nelco
Foto Sherwin-Williams, General Industrial sowie Foto Sherwin-Williams, General Industrial 2
Copyright: Sherwin-Williams, General Industrial